Review: THE BOSTON STRANGLER

Veröffentlicht: 26. April 2012 in Film, Horror, Reviews
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THE BOSTON STRANGLER (USA 2008)

 

Regie: Michael Feifer

Mit: David Faustino, Kostas Sommer, Joe Torry, Andrew Divoff

Freigabe: Spio/JK – ungekürzt

 

Story: Sein Vater schlug ihn, früh beging er Verbrechen, saß im Knast wegen eines Einbruchs. Doch in ihm brodelt es. Er schlägt zu am hellichten Tage, hinterlässt keine Spuren, dafür aber brutal erdrosselte Frauenleichen. Und obwohl sein Hirn nicht richtig tickt, ist er jedoch zu clever, die Polizei tappt im Dunkeln, während er – der Boston Strangler – umher streicht und weitere Opfer sucht.

 

Review: Erst gestern besprachen wir mit dem Review zu The Graveyard ein Werk des Regisseurs Michael Feifer, welches dabei alles andere als gut bewertet wurde. Und auch The Boston Strangler ist alles anderes als eine filmische Offenbarung. Dabei bewies bereits 1968 Regisseur Richard Fleischer, dass die die wahre Geschichte um Albert Henry De Salvo, den Würger von Boston, genügend Stoff für einen spannenden Film liefert. Allerdings konnte Fleischer vor der Kamera auf Stars, wie Henry Fonda und Tony Curtis setzen. Hier muss Feifer sich mit Darstellern, David Faustino (Bud Bundy aus „Eine schrecklich nette Familie“) zufrieden geben, was merklich an der Glaubwürdigkeit des Films nagt. Wer zum Teufel kam auf die Idee Faustino als Serienkiller zu besetzen? Unweigerlich zieht das den Streifen in die Lächerlichkeit. Spätestes wenn seine Rolle im Film Sätze, wie „Nennen Sie mich doch Al, ja?“ von sich gibt, kann man sich ein lachendes Kopfschütteln nicht mehr verkneifen, was bei der Thematik eigentlich ein Tabu sein sollte. Aber auch der Rest des Casts ist im Bestfall auf C-Movie-Niveau und spielt völlig hölzern.

Miese Darsteller können ein gutes Drehbuch kaputt machen. Da trifft es sich gut, dass es ein gutes Drehbuch bei The Boston Strangler nicht gibt. Wirr werden die Morde aneinander gereiht und in der Zeitachse hin- und her gesprungen. Dabei machte man sich nicht einmal die Mühe grobe Details, wie der korrekte Name De Salvo’s Ehefrau zu recherchieren und auch die Darstellung der Opfer beruht nur sehr ungenau auf den tatsächlichen Fakten. Während in der Realität alle Opfer vollständig entkleidert waren, sind diese im Film immer komplett bekleidet. Im Film würgt der Mörder seine Opfer und sticht ihnen dann mit Messer einmal in den Hals. In der Realität stach er auf manche Opfer bis zu 22mal ein. Als Tatsachenbericht funktioniert Feifer’s Version also absolut nicht.

So quält sich die Handlung durch bis zu De Salvo’s Verhaftung, wo der Film dann wenigsten ein klein wenig interessanter wird, da dann die Ungereimtheien des Falls De Salvo beleuchtet werden. Zwar auch dann noch nicht wirklich detailliert, aber zumindest gibt es dann ein paar Wendungen, die einen bis zum Abspann halbwegs bei der Stange halten können.

Sehr zweifelhaft ist der Umstand, dass die FSK der ungekürzten Fassung des Films eine Freigabe ab 18 Jahren verweigerte. Im gesamten Film gibt es keine drastische Gewaltdarstellung. Jeder Mord in 20:15 Uhr-TV-Krimis der letzten 10 Jahre ist deutlich expliziter, als das was dem Zuschauer hier präsentiert wird. Deutlich wird dies auch durch die Tatsache, dass nach Zensurschnitten von gerademal 53 Sekunden, die FSK eine Freigabe ab 16 Jahren für den Film vergab.

Am Ende bleibt ein unterdurchschnittlicher TV-Krimi, der durch seine Spio/JK-Freigabe eine Härte suggeriert, die nicht ansatzweise erreicht wird. Die Darsteller sind mies und die Inszenierung ist langweilig. Lediglich gegen Ende wird man in bedingtem Umfang unterhalten. So ziemlich alle Filme über wahre Serienkiller sind unterhaltsamer als das hier oder bieten zumindest den Gorehounds ein paar Schauwerte. Dazu wird uns noch ein völlig fehlbesetzter David Faustino vorgesetzt, der De Salvo unfreiwillig komisch darstellt.

Wertung 3,2/10

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