Carrie

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copyright Bastei Lübbe

von Stephen King

Ende des Jahres startet das Remake von Carrie nach dem Buch von Stephen King (es gab bereits eine Verfilmung von Brian De Palma aus dem Jahre 1976) in den Kinos. Schon der erste Trailer und die Vorlage haben dabei eine große Gemeinsamkeit. Sie verraten fast in Gänze das letzte Drittel der Geschichte.

Es handelt sich bei „Carrie“ um das Debüt im Roman-Bereich von dem heute bekannten und immer noch erfolgreichen Autor Stephen King. Die Legende besagt, laut King eine komplett wahre Geschichte, dass es wohl seine Frau Tabitha war, die damals das Manuskript zu „Carrie“ aus dem Papierkorb fischte und den arbeitslosen Englischlehrer Stephen, der eigentlich mit dem Schreiben abgeschlossen hatte, dazu überredete, die Geschichte fertig zu schreiben und an diverse Verlage weiterzugeben. Der Rest ist (wahre) Geschichte und Stephen King heute einer der erfolgreichsten Autoren aller Zeiten in der Horror- und Fantasyliteratur und aus dieser nicht mehr wegzudenken.

Das Buch dreht sich um Carrie, ein junges Mädchen, dass unter den Hänseleien ihrer Mitschüler und der von einem fundamentalistischen Glauben getriebenen Mutter, leidet. Carrie ist in keinster Weise ein normales Mädchen, dass zeichnete sich schon in jungen Jahren ab, als sie scheinbar aus dem Nichts einen Steinregen auf ihr zu Hause fallen ließ, als ihr ihre Mutter an die Gurgel wollte. Immer wenn sie Schmerz, Enttäuschung oder Wut empfindet, treten diese scheinbar telekinetischen Fähigkeiten zu Tage. All das spitzt sich dann auf einem Abschlussball zu, der eigentlich der Wendepunkt in ihrem noch jungen Leben darstellen sollte.

Das dem aber nicht so ist, wissen Kenner des Original-Films oder auch die junge (unwissende?) Generation spätestens nach dem Trailer zum Remake. Auch Stephen King macht daraus kein großes Geheimnis. Ziemlich früh gibt es Andeutungen und auch die Struktur des Buchs unterstützt diesen Stil. So wechselt der Roman zwischen reiner Erzählung und Auszügen aus fiktiven Zeitungsberichten, Wissenschaftsbüchern und Interviewfetzen mit Hinterbliebenen. Dies gibt dem Ganzen natürlich einen sehr realistischen und dichten Anstrich, doch kann man sich zurecht fragen, wie das Buch wohl gewirkt hätte, hätte man dem Leser den finalen Akt völlig unwissend erleben lassen. Natürlich gibt es gerade für Carries Fähigkeiten schon viel früher klare Andeutungen, doch man merkt selbst beim Lesen, dass, obwohl man weiß was passiert, man doch auch irgendwie als Leser, hofft dass es noch anders kommt und es für alle oder zumindest unsere Protagonistin positiv ausgeht. Darin liegt wohl einer der klaren Stärken Kings bei diesem Roman. Einen Charakter zu schaffen, der einem ans Herz wächst, dessen Schicksal einen interessiert, auch wenn es eigentlich schon besiegelt ist. Gekonnt jongliert er dabei mit seinem Debütroman zwischen der Erzählung und seinen fiktiven Einschüben umher, ohne eine klarer Chronologie zu folgen.

Ein gemäßigter, sehr guter, früher King. Mehr Horror als Fantasy, mehr Suspense als Gore mit einer Brise Mystery. Ein King eben!

geschrieben von Manuel Föhl

 

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