Muschelknacker

 von: Edward Lee und John Pelan

muschelknacker

copyright Festa

Veröffentlicht: 16. April 2014

ISBN: keine

Verlag: Festa

Story: Die Brüder Esau und Enoch leben zufrieden am Sutherland Lake, irgendwo in der Einsamkeit Nordamerikas. Sie missbrauchen und quälen die dummen Stadtmenschen, die sich in ihr Reich verirren, und bereiten aus ihnen nach raffinierten Rezepten köstliche Speisen zu … 

Kritik: Der Festa-Verlag hat sich auf etwas „andere“ Bücher spezialisiert und so veröffentlicht man unter anderem auch Bücher ohne ISBN-Nummer, die nur direkt über den Verlag und gegen Altersnachweis bezogen werden können. In diese Kategorie gehört auch Muschelknacker von Edward Lee und John Pelan….zu recht.

Wenn man das bisherige Schaffen von Edward Lee nicht kennt, hat man wohl auch kaum eine Vorstellung auf was man sich hier einlässt. Mit der typischen Mainstream-Horrorlektüre a la Stephen King und co hat das hier absolut gar nichts zu tun. Das hat gleich zwei Gründe: Zum einen, weil das hier Beschriebene um ein Vielfaches brutaler, ekelhafter und widerlicher ist und zum anderen weil man von der erzählerischen Klasse dieser Mainstream-Autoren ebenso weit entfernt ist.

Wer also glaubhafte und tiefe Charaktereinführungen erwartet oder lesen will, der ist hier völlig falsch. Hier ist jeder einzelne Charakter mindestens pervers. Dabei wird in jedem dritten Satz Sex in allen denkbaren und undenkbaren Facetten ausgebreitet. Das Ganze wird dann garniert mit Brutalitäten und Grausamkeiten, die zwar selten realistisch, aber immer kreativ sind. Ein Beispiel gefällig? Einem weiblichen Opfer, welches gerade „seine Tage“ hat, wird eine Forelle in das Geschlechtsorgan eingetackert, um dem Fisch so über mehrere Tage zu marinieren. Wer kommt auf so etwas?

Einen echten Spannungsaufbau gibt es nicht und so kann der 146 Seiten kurze Roman durchaus etwas zäh wirken. Das liegt vor allem daran, dass es keine Identifikationsfigur gibt mit der der Leser mitfiebern kann. Hier ist jede einzelne Person, wie bereits erwähnt, mindestens pervers und ekelt somit eher an, statt Sympathien zu wecken. Gegen Ende kommt dann in die typische Backwood-Story noch etwas SciFi hinzu. Dieser Aspekt wird aber nur kurz angerissen und wirkt dadurch etwas deplatziert.

Fazit: Ja, auch Muschelknacker wird seine Fans finden. Der interessierte Leser muss nur wissen auf was er sich hier einlässt. Eine anspruchsvolle Story gibt es nicht, dafür aber eine Unmenge an ekelhafter Kreativität. Wem die übliche Horrorliteratur also zu harmlos ist und kein Problem mit überdeutlich beschriebenem Psycho-Sex und Splatter hat, der wird seinen Spaß haben. Muschelknacker ist wie ein klassischer (S)Explotation-Film: brutal, pervers, aber auch wohl nicht so ganz ernst gemeint.

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