(USA 2021)
Regie: Darren Lynn Bousman
Mit: Chris Rock, Samuel L. Jackson
Freigabe: FSK 18 / ungeschnitten
Story: Ein junger Polizist (Chris Rock) tritt in die großen Fußstapfen seines Vaters (Samuel L. Jackson) und versucht die Korruption in seiner Polizeieinheit aufzudecken. Doch plötzlich macht ein brutaler Serienkiller jagt auf die korrupten Polizisten. Was steckt dahinter?
Kritik: Mittlerweile sind wir bereits bei Teil 9 des beliebten SAW-Franchises angelangt und wenn man ehrlich ist, wurde es nicht wirklich besser. Wie allzu häufig in sehr fortsetzungsreichen Horrorreihen sinkt die Qualität immer weiter ab. Da ist auch SAW keine Ausnahme. Seit dem dritten Teil wird die ganze Geschichte um Jigsaw oder dessen Nachfolger*innen immer abstruser und unglaubwürdiger. Allerdings muss man der Reihe zu Gute halten, dass sie, im Gegensatz zu vielen anderen Horrorreihen, zumindest versucht eine Geschichte aufzubauen, die die herben Gewalteinlagen umrahmt. Ob das immer funktioniert ist eine andere Sache.
SAW: SPIRAL wurde ursprünglich als eine Art Reboot angekündigt, was nach der Sichtung des Films recht unverständlich ist. Die Morde des John Kraemer werden durchaus erwähnt, was den Film ganz klar zu einem klassischen Sequel macht. Leider ist die Besetzung ziemlich daneben gegangen. Als ich das erste Mal davon hörte, dass Chris Rock die Hauptrolle übernimmt, war ich mehr als skeptisch und ich muss schon sagen, er hat meine „Nicht-Erwartung“ voll und ganz erfüllt. Er passt einfach nicht. Klar, er gibt sich Mühe finster zu schauen, aber man kauft ihm den harten Bullen zu keinem Zeitpunkt ernsthaft ab. Wie Samuel L. Jackson hier rein geraten ist, weiß er wohl auch nur selbst. Allerdings merkt man auch ihm an, dass er bereits während der Dreharbeiten gemerkt hat, dass das hier nichts Gutes wird. Viel mehr als ein latentes „Motherfucker“ in jedem dritten Satz, ist ihm nicht zu entlocken. Wobei er im Vergleich zu den restlichen Statisten-Schauspielern noch immer klar herausragt.
Apropos: Andere Charaktere. Alle, wirklich alle in diesem Film sind korrupte, unsympathische Arschlöcher. Das wirkt nicht nur ziemlich eindimensional sondern auch absolut unglaubwürdig. Selbst die Polizeichefin ist völlig deplatziert, da diese mit vielleich 27 oder 28 Jahren viel zu jung ist, um in der Realität dieses Amt zu bekleiden. Hier passt einfach nichts. Und doch schafft es SAW: SPIRAL in der ersten halben Stunde eine gewisse Spannung aufzubauen. Auch die erste Falle zeigt, dass es auch hier wieder durchaus blutig zur Sache geht. Zwar sind die Fallen nicht so zahlreich und etwas weniger explizit, wie in so manchem Vorgänger, aber vor 15-20 Jahren hätte auch dieser SAW-Film keine Chance auf eine ungeschnittene Veröffentlichung in Deutschland gehabt.
So entwickelt sich die kleine Geschichte rund um unseren Protagonisten auf Spurensuche des Serienkillers und erinnert da an die klassischen Cop VS Serialkiller-Movies der 90er. Tatsächlich macht es zum Teil den Anschein, dass man hier das Skript eines recht beliebigen Thrillers künstlich mit SAW-Fallen versehen hat, um einen entsprechen SAW-Film daraus zu machen. Im weiteen Verlauf verliert sich die Spannung, da recht schnell klar ist, wer hier der Serienkiller ist und wir schleppen uns noch durch eine knappe handvoll mehr oder weniger kreative Fallen, ehe das Finale uns dann präsentiert, was wir lange wussten.
Ebenso unverständlich dieser unsägliche Gangster Rap-Soundtrack, der eher an „Bad Boys“ als an SAW erinnert. Wer lässt sich sowas einfallen? Und übrigens…wer es noch nicht wusste: ALLE weißen Cops in den USA sind rassistische, korrupte Arschlöcher, die wahllos Menschen töten. Stellt man das in der Form andersherum dar, dann hat man einen klar rassistischen Film. Etwas mehr Differenzierung und Charakterzeichnung darf es 2021 dann durchaus sein.
Fazit: Ein schwaches Sequel ohne neue Ideen, dass mit schlechtem Drehbuch und fehlbesetzten Darstellern weit unter Durchschnitt verläuft. Die blutigen Effekte sind gut gemacht und überzeugen. Der Rest ist klassisches B-Movie, was künstlich auf SAW getrimmt wurde. Für Fans ein Ärgernis. Wer aber schlicht einen kleinen, blutigen Thriller sehen will, der kann das hier ganz gut wegkucken, auch ohne jemals einen Film aus der Reihe gesehen zu haben. Allerdings gibt es unzählige bessere Alternativen im Genre und ohne die Marke „SAW“ würde sich für diesen Streifen kaum einer interessieren.
WERTUNG: 4,5/10